Teilnehmende Beobachtung


Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Verwandte Begriffe
  3. Relevanter Wissensrahmen (Frame)

Definition


Die teilnehmende Beobachtung ist eine gängige Methode der Ethnographie zur Erforschung von Besonderheiten einer bestimmten kulturellen oder sozialen Gruppe, bei der der Forscher sich in die zu untersuchende Gruppe integriert und an den kulturellen und kommunikativen Interaktionen und Praktiken dieser Gruppe teilnimmt, um forschungsrelevante Daten zu erheben.

Der teilnehmenden Beobachtung steht die nicht-teilnehmende oder externe Beobachtung gegenüber. Hierbei bleibt der Forscher außerhalb der Situation, die er untersucht. Bei der teilnehmenden Beobachtung hingegen gewinnt der Forscher Daten nicht durch Selbstauskünfte der untersuchten Personen, sondern durch direkte Teilhabe an Kommunikationssituationen und Interaktionen. Ziel ist es, herauszufinden, wie sich Mitglieder einer bestimmten Gruppe in natürlichen Situationen verhalten, wenn sie durch keinen Beobachter beeinflusst werden.

Die Integration des Beobachters in die von ihm untersuchte Gruppe muss über einen längeren Zeitraum erfolgen und soweit gehen, dass die Gruppenmitglieder ihn nicht mehr als Außenstehenden, sondern als einen der ihren wahrnehmen. Nur so ist gewährleistet, dass der natürliche Ablauf der Handlungen und Interaktionen nicht verändert oder verfälscht wird.

Im Bereich der empirischen Sprachwissenschaft sollen mithilfe der teilnehmenden Beobachtung sprachliche Phänomene und Verhaltensweisen möglichst natürlich erfasst werden. Der Forscher beobachtet die unterschiedlichsten Kommunikationsereignisse und -situationen. Auf diese Weise können sowohl die Strukturen von Alltagsgesprächen und ganz allgemeine kommunikative Verhaltensweisen als auch das Auftreten von Sprachvarietäten, bestimmte kommunikative Gebrauchsformeln wie jemanden grüßen, jemanden um etwas bitten oder jemanden zu etwas auffordern oder auch Prozesse des Sprachwandels analysiert und interpretiert werden.

Die Methode der direkten Teilhabe versetzt den Beobachter in die Lage, die beobachteten sprachlichen Phänomene und kommunikativen Verhaltensweisen zu verstehen, zu interpretieren und abzuschätzen, welche für das Kommunikationsverhalten der untersuchten Gruppe von Bedeutung sind.

Die teilnehmende Beobachtung kann jedoch auch zu Problemen führen. Da der Beobachter nie alle Aspekte einer Situation gleichzeitig erfassen und diese auch nicht gleichzeitig notieren kann, kann es zu Wissenslücken oder Fehlinterpretationen aufgrund subjektiver Einschätzungen kommen. Die Forschungsergebnisse können außerdem durch die teilnehmende Beobachtung beeinflusst werden. Ist dies der Fall, spricht man vom sogenannten Beobachterparadoxon.

Verwandte Begriffe


Relevanter Wissensrahmen (Frame)


Teilnehmende Beobachtung evoziert den Ethnomethodologisches_Forschen-Frame.

In der Definition wurden die folgenden Frame-Elemente verwendet:

FORSCHER

FORSCHUNGSGEGENSTAND (verwendet als „Besonderheiten einer bestimmten kulturellen oder sozialen Gruppe“ , „sprachliche Phänomene und Verhaltensweisen“ , „Kommunikationsereignisse und -situationen“)

ART_UND_WEISE (verwendet als „teilnehmend“)

FORSCHUNGSZIEL (verwendet als „Ziel“)

AUSWIRKUNG (verwendet als „Beobachterparadoxon“)

FORSCHUNGSERGEBNIS

ORT (verwendet als „in natürlichen Situationen“)

DAUER (verwendet als „über einen längeren Zeitraum“)


Kategorie:

Ebene 1
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