Annotationsreport Gesprächsschrittbeanspruchung


Hörerverhalten

Inhaltsverzeichnis

    FEsAnzahl annotierter FEs
    ANZAHL2
    AUFTRETENSORT1
    GESPRÄCHSSCHRITT31
    HÖRER4
    POSITION1
    WIRKUNG4

    Deverbal von beanspruchen: ‚jmd. beansprucht etw.’. Determinativkompositum mit ‚-beanspruchung’ als semantischem Kopf. Zentrale FE: HÖRER, GESPRÄCHSSCHRITT. Das FE GESPRÄCHSSCHRITT wird im Erstglied ‚Gesprächsschritt-‚ instanziiert, d. h. der HÖRER beansprucht den GESPRÄCHSSCHRITT. Das FE VERHALTENSOPTION ist inkorporiert, d. h. der semantische Kopf ‚-beanspruchung‘ beinhaltet eine der beiden VERHALTENSOPTIONen des HÖRERs, nämlich das kompetitive, gesprächsschrittbeanspruchende Verhalten.

    Kurzdefinition: Die sog. Gesprächsschrittbeanspruchung ist eine Form kompetitiven Hörerverhaltens, bei dem der Hörer den Gesprächsschritt des Sprechers anhand von sog. gesprächsschrittbeanspruchenden Signalen zu beanspruchen versucht (s. Hörersignal-Frame); dabei scheitert der Hörer jedoch im Versuch der Übernahme. Gelingt die Übernahme dagegen, spricht man vom sog. ‚Sprecherwechsel’ (s. Turn-Taking-Frame).

    Belegstellen & AnnotationenQuellenAuffälligkeiten
    Hier kann allerdings nur von einer [Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchung die Rede sein, da sich die Interviewer nicht durchsetzen können und es bei einem Einschub bleibt.Jesse 2004: 25
    [Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchungen sind weitere spezifische Höreraktivitäten.HSK (16.2) 2001: 1219
    Sofern eine [Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchung vorliegt, wird sie vom Sprecher als Inhaber des Gesprächsschritts zurückgewiesen; andernfalls liegt keine Beanspruchung, sondern eine Übernahme des Gesprächsschritts vor, und man kann dann nicht mehr von Höreraktivität sprechen (…).HSK (16.2) 2001: 1219
    Diese [Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchungen können an übergangsrelevanten Stellen oder gar „mitten im Satz“ (ebd., 181) erfolgen.HSK (16.2) 2001: 1219
    Als „weitere spezifische Höreraktivitäten“ bezeichnen Henne und Rehbock (7) [Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchungen. Hier beansprucht der Hörer den Gesprächsschritt, aber vergeblich, weil die Versuche vom Sprecher zurückgewiesen werden.Järvinen 2013: 10
    [Er]Hörer [versucht]Kontroll deswegen die Sprecherrolle am Ende dieser Äußerung von X, d. h. an einem Übergangspunkt, mit der [Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchung "sim eu acho que" [zu übernehmen]Kontroll.Rodrigues 2001: 42Kontroll-Verb
    Die [erste]Anzahl [Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchung [des Verkaufsgesprächs]Auftretensort [durch die Verkäuferin]Hörer erfolgt an einer solchen übergangsgeeigneten Stelle.Henne/ Rehbock 2001: 175
    Eine [Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchung, [die die Satzbildungsregel verletzt]Wirkung, liegt gleichfalls seitens der Verkäuferin vor.Henne/ Rehbock 2001: 175
    Die Verzögerung ist durch die [(vorzeitige)]Position[Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchung bedingt.Henne/ Rehbock 2001: 175
    Im ersten Fall bleibt es bei einer bloßen [Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchung, wie oben S. 175 an zwei Beispielen ausgeführt wurde.Henne/ Rehbock 2001: 185
    Erst nach einigen Redebeiträgen, die zwar durch Zwischenkommentare, nicht aber durch [Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchungen dokumentiert sind, entwickeln sich Gesprächssequenzen zwischen den Diskutanten.Jessner 2013: 56
    Dies und die daraus resultierenden [Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchungen [durch MO]Hörer [zur Forcierung der Eingangsfrage]Wirkung weisen M1 zu Beginn der Diskussion als Nicht-Experten aus. M1 bewertet diesen Umstand auch selbst in der Aussage „ja (xxx) kan Obstand ja“ in Fläche 4.Jessner 2013: 62
    Im Folgenden geht es daher primär um Interaktionsmuster und [erfolgreiche]Wirkung[Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchungen, wie die Auswahl der Daten für die Analyse zeigt.Jessner 2013: 79
    Nach [erfolgreicher]Wirkung [Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchung stellt M5 eine Frage an M1, deren Inhalt bereits durch vorhergehende Statements abzulesen war; M5 signalisiert daraufhin lediglich durch ein „okay“ das Vernehmen der Antwort.Jessner 2013: 84
    Diese linguistischen Merkmale indizieren sehr wohl den Status einer Rolle: Zum Beispiel konnte M6 trotz [einiger]Anzahl[Gesprächsschritt]Gesprächsschrittbeanspruchungen nicht das Rederecht erlangen. F1 hat mit Beanspruchungen des Rederechts hingegen keine markanten Probleme.Jessner 2013: 121

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