Annotationsreport Determinativkompositum


Kompositatyp

FEsAnzahl annotierter FEs
BEDEUTUNG11
BEISPIEL16
BESTIMMUNGSVERHÄLTNIS29
EIGENSCHAFT1
ERSTGLIED12
FUNKTION2
KONSTITUENTEN5
NEGATIVBEISPIEL1
SCHREIBWEISE1
SPRACHE4
WORTART5
ZUSAMMENGESETZTES_WORT30
ZWEITGLIED9

Zweigliedriges Kompositum mit „-kompositum“ (= deverbales Nomen von lat. componere = 'etwas zusammensetzen', Kompositum = etw. Zusammengesetztes) als semantischem Kopf.

Der semantische Kopf der LE wird als ZUSAMMENGESETZTES_WORT annotiert. Das Erstglied des Kompositums „Determinativ-“ wird als BESTIMMUNGSVERHÄLTNIS annotiert.

Kurzdefinition: Kompositumtyp, bei dem das ERSTGLIED das ZWEITGLIED näher bestimmt. In der Fachliteratur wird das Erstglied deshalb häufig auch als Determinans und das Zweitglied als Determinatum bezeichnet.

Belegstellen & AnnotationenQuellenAuffälligkeiten
Sie nehmen also – was das Wortbildungswissen der Sprecher anbelangt – keinen Sonderstatus ein, sondern gehören ebenso zur Kompetenz wie Konstruktionen für [nominale]Wortart [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort.Michel 2014: 152/153
Bei [Riesenhochzeit]Beispiel in einem Märchen haben wir ein [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[kompositum]Zusammengesetztes_Wort [mit der Bedeutung 'Hochzeit zweier Riesen']Bedeutung vorliegen.Elsen 2013: 92Nicht abhängiges FE BEISPIEL
Die weitaus größte Gruppe der Komposita stellen die [sog.] [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort dar, [bei denen die rechte Konstituente bestimmend für die grammatischen Eigenschaften des Kompositums und die Bedeutung ist]Zweitglied.Hüning/ Schlücker 2010: 789[sog.] nicht bedeutungsrelevant
Als Spitzenreiter unter den Kompositionstypen im Deutschen wird das [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[kompositum]Zusammengesetztes_Wort angesehen, [welches dafür gebaut ist, den Rotwein vom Weißwein, die Großstadt von der Kleinstadt und den Schulweg von der Fahrradstraße zu unterscheiden]Funktion.Mull 2016: 101Nicht abhängige FE BEISPIEL
en-Fuge findet sich auch bei [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort [mit entsprechendem Erstglied]Erstglied ([Kosmonautenausbildung, Kameradenabend, Studentenausweis]Beispiel); der Singular der pluralisch belegten Kopulativkomposita scheint uns nur mit internem -en akzeptabel (Kosmonautengast vs. * Kosmonautgast; Studentensoldat vs. * Studentsoldat; Kameradenstudent vs. * Kameradstudent).Breindl/ Thurmair 1992: 38
Das Fugen-i in den Kopulativkomposita Zwillingsbruder, Anwaltskollege, Häftlingsfunktionär, Generalspräsident,Schalksnarr, Bauersmann gehorcht somit diesen Regeln; es tritt mit den entsprechenden Erstgliedern auch in [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort auf: [Zwillingskinderwagen, Anwaltskanzlei, Häftlingskleidung, Generalsuniform]Beispiel.Breindl/ Thurmair 1992: 39f.
Nomina auf -e mit -en-Plural bilden durchgängig die -n-Fuge aus: Als Kopulativkomposita gehören hierher: Hosenrock, Waisenkind, Schürzenkleid, Tannenbaum, Blusenjacke, Westenpullover, Laienforscher, Birnenapfel; [entsprechende] [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort wären: [Hosentasche, Waisenheim, Schürzenjäger, Westentasche]Beispiel.Breindl/ Thurmair 1992: 40Nicht abhängigs FE BEISPIEL,[entsprechende] nicht
En-Fuge tritt ferner auf bei Maskulina mit en-Genitiv: Elefantenweibchen, Rebellenbischof ([Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort: [Elefantenjagd, Rebellengebiet]Beispiel).Breindl/ Thurmair 1992: 40
Er-Fuge tritt nur nach Nomina mit er-Plural auf: Kleiderschürze, Kinderpilot; dazu die [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort [Kleiderhandlung, Kinderwagen]Beispiel.Breindl/ Thurmair 1992: 40
Für das [klassische] [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[kompositum]Zusammengesetztes_Wort [mit nichtrelationalem Zweitglied]Zweitglied ([Typ: Haustür. Holzkiste]Beispiel)scheint uns bereits der Modifikationsbegriff und damit der engere Determinationsbegriff wenig geeignet, da von keiner der beiden Konstituenten eine Leerstelle für die andere eröffnet wird: semantisch nicht, da das Erstglied nicht in der Bedeutung des Zweitglieds vorgesehen ist, das Zweitglied kaum oder gar keine Selektionsrestriktionen auf das Erstglied ausübt und nicht dessen semantische Rolle bestimmt; syntaktisch nicht, da weder obligatorisches Auftreten noch ein bestimmter Kasus bei der je anderen Konstituente gefordert wird; auch besteht keine Abhängigkeitsbeziehung derart, wie etwa in einem Syntagma ein Attribut die Existenz einer übergeordneten NP fordert.Breindl/ Thurmair 1992: 42 Anm. 20[klassische] nicht bedeutungsrelevant
Nun gibt es aber auch bei [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort [mit relationalem Zweitglied]Zweitglied Beschränkungen gegenüber wortexternen Realisierungen einer Argumentstelle, selbst wenn diese nicht durch das Erstglied besetzt ist (wie in 11-13)).Breindl/ Thurmair 1992: 43
Aufgrund der Polysemie von /_tag/ können im Einzelfall [mehrdeutige]Bedeutung [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort / WBKen entstehen bzw. kann die Mehrdeutigkeit zur Bezeichnung von verschiedenen Sachverhalten genutzt werden.Schu 2005: 260
Das [mit dem freien Grundmorphem „Papst“ gebildete]Konstituenten[Determinativ]Bestimmungsverhältnis[kompositum]Zusammengesetztes_Wort „[Polenpapst]Beispiel“ lässt sich durch das Simplex „Papst“ austauschen.Schu 2005: 272
Das [mit dem syntaktisch gebundenen Grundmorphem /papst/ gebildete]Konstituenten [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[kompositum]Zusammengesetztes_Wort „[Laufpapst]Beispiel“ lässt sich nicht durch das Simplex „Papst“ austauschen.Schu 2005: 272
Die WBKen müssten als [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort [mit den freien lexikalischen Grundmorphemen „Bibel“, „Mekka“, „Lawine“, „Olympiade“, „Papst“, „Paradies“]Konstituenten angesetzt werden.Schu 2005: 272
Während das Zweitglied des [deutschen]Sprache [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[kompositums]Zusammengesetztes_Wort – das sowohl die kategoriale Bedeutung ‚Gegenstand‘, als auch eine konkrete lexikalische Bedeutung ausdrückt (im Gegensatz zum russischen Derivat, wo das Suffix -к- nur die allgemein kategoriale Wortbildungsbedeutung besitzt) – erhalten bleibt, wird anstelle des ersten subordinierten Gliedes der russische Imperativ лей verwendet.Mengel/Plaksina 2014: 56
Das Kind kennt die russische Mehrwortbenennung запасные колёса nicht und bildet ein Kompositum nach dem deutschen Muster Ersatzreifen, indem es die erste Komponente des [deutschen]Sprache [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[kompositums]Zusammengesetztes_Wort beibehält und anstelle der zweiten die ihm bekannte russische Bezeichnung колёса verwendet.Mengel/Plaksina 2014: 56f.
Bei den [adjektivischen]Wortart [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort kann das Erstglied ein Nomen sein ([hautfreundlich, bündnistreu, kontextabhängig]Zusammengesetztes_Wort), ein Adjektiv ([hellgrau, dunkelglühend, schnelllebig]Zusammengesetztes_Wort) oder ein Verb ([rutschfest, triefnass, quietschlebendig]Zusammengesetztes_Wort).Elsen 2011: 141Nicht abhängige Beispiele
[Milchkaffeebraun]Beispiel ist ein [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[kompositum]Zusammengesetztes_Wort [mit der Bedeutung ‘so braun wie Milchkaffee’]Bedeutung, komparativ, es ist motiviert.Elsen (2011): 148Kopula
Zur Verortung des Phänomens als [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[kompositum] [mit einer Zusammenrückung als Erstglied]Erstgliedvgl. z.B. Simmler (1998, S. 406 ff.).Hein (2011): 331Anm. 2
Auch [verbale]Wortart [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort [wie „grinskeuchen“ (Donalies 2005, S. 82)]Beispiel sind prinzipiell bildbar; sie sind in der deutschen Wortbildung jedoch nur von sekundärer Bedeutung (Fleischer/Barz 2007, S. 291) und für die vorliegende Arbeit insofern nicht relevant, als dass aufgrund von fehlender Evidenz in der Sekundärliteratur davon auszugehen ist, dass keine verbalen Phrasenkomposita existieren.Hein (2011): 341
Für das Grundwort Virus lässt sich im Spanischen zusätzlich zu den Varianten virus aviar, virus aviario und virus avícola das [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[kompositum]Zusammengesetztes_Wort [virus de las aves]Beispiel belegen.Feig (2008): 311
Die Untersuchung beschränkt sich auf die [zweigliedrigen]Konstituenten [substantivischen]Wortart [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort [ohne Bindestrich]Schreibweise, unter Berücksichtigung des Wortbildungsbauplans: Substantiv + Substantiv, Verb + Substantiv, Adjektiv + Substantiv.Lupşan (2008): 106
Die Abfolge der Glieder ist in einem [deutschen]Sprache [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[kompositum] klar festgelegt.Lupşan (2008): 107
Bei den simplizischen Farbadjektiven fehlen z.B. die Negation mit un- (vgl. unklug, aber nicht *unblau) und [usuelle]Eigenschaft [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort [mit verbalem Erstglied]Erstglied ([vgl. bügelfeucht]Beispiel, [aber nicht *badeblau[es Wasser]]Negativbeispiel).Fleischer/ Barz (2012): 99
Im Folgenden werden exemplarisch zentrale Wortbildungsbedeutungen [substantivischer]Wortart [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort beschrieben.Fleischer/ Barz (2012): 139
Rektionskomposita werden [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort [mit einem deverbalen Zweitglied]Zweitglied genannt, das eine valenzgrammatisch bedingte semantische Leerstelle (Argumentstelle) vom Verb mitbringt, vgl. Romanleser – Leser eines Romans – einen Roman lesen.Fleischer/ Barz (2012): 139
Unter Berücksichtigung von Ortner/Ortner (1984) und Kienpointner (1985) geben wir im Folgenden eine Übersicht über die wichtigsten Wortbildungsbedeutungen der [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort [mit verbaler Erstkonstituente]Erstglied.Fleischer/ Barz (2012): 162
Insbesondere [Determinativ]Bestimmungsverhältnis[komposita]Zusammengesetztes_Wort [mit solchen Erstgliedern]Erstglied, aber auch Konversionen (das In-den-April-Schicken), nehmen nach diesen Erhebungen gegenwärtig nicht nur in der Sprache der Medien, sondern auch im Alltag als eine modische Erscheinung deutlich zu.Fleischer/ Barz (2012): 178

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