Annotationsreport Derivation


Derivation

FEsAnzahl annotierter FEs
ABGELEITETES_WORT1
ANFÜGUNGSPROZESS2
ANFÜGUNGSPROZESS_RECHTS1
BASIS3
BEISPIEL_WORTABLEITUNG7
BEISPIEL_WORTELEMENT_LINKS1
BEISPIEL_WORTELEMENT_RECHTS4
EIGENSCHAFT1
TYPUS4
UNSELBSTSTÄNDIGES_WORTELEMENT2
WORTABLEITUNG20
WORTART4
WORTELEMENT_LINKS2
WORTELEMENT_RECHTS3

Deverbales Nomen von lat. derivare = 'etwas ableiten'. Zweiwertige Valenz: 'jmd. leitet etw. ab'; hier im Sinne von: jmd. (WORTPRODUZENT) leitet ein Derivat (=ABGELEITETES_WORT) durch das Anfügen (= ANFÜGUNGSPROZESS) eines UNSELBSTSTÄNDIGEN_WORTELEMENTS (RECHTS oder LINKS) an eine BASIS ab. Das FE WORTPRODUZENT wird aufgrund der Fachsprachenebene allerdings in der Regel nicht realisiert.

Da die LE im Kontext der Wortbildung als Verfahren der Wortableitung verstanden wird, wird sie im Folgenden als WORTABLEITUNG annotiert.

Kurzdefinition: Verfahren der Wortableitung, bei dem ein komplexeres Wort durch das Anfügen von unselbstständigen Wortelementen an eine Basis abgeleitet wird.

Belegstellen & AnnotationenQuellenAuffälligkeiten
Das Interessante an dieser Art der Wortbildung besteht nun darin, dass anders als bei der [Präfix]Wortelement_rechts[derivation]Wortableitung ([z. B. befragen, beschützen]Beispiel_Wortableitung) oder Partikelverbbildung (z. B. umblättern) das Konvertat (z. B. Frage > fragen, Schutz > schützen, Blatt > blättern) nicht als freies Lexem vorkommt, sondern vielmehr Präfigierung und Konversion vermeintlich simultan vollzogen werden.Michel 2014: 145
Meine These ist, daß sie in Verbindung mit wenigen weiteren Annahmen, die ich für empirisch gesichert und/oder unproblematisch halte, zugleich hinreichend sind, um die wesentlichen Erscheinungen der Komposition und der [Affix]Unselbstständiges_Wortelement[derivation]Wortableitung zu erfassen.Höhle 1982: 77
Aber auch das, was Marchand die [semantische]Typus [Derivation]Wortableitung nennt, findet sich in Tesnieres Modell; er führt aus, daß bei der adjektivischen Translation, wenn das Ergebnis auch im morphologischen Sinn ein Adjektiv ist, semantische Isolation eintreten kann.Eichinger 1982: 70
Abgesehen davon, daß die [Derivation]Wortableitung [mit -isch]Beispiel_Wortelement_rechtsprinzipiell etwas anderes leistet als das Partizip, gibt es doch Unterschiede in der jeweiligen Distanz.Eichinger 1982: 195f.
[Bezeichnungen wie Venusier oder Saturner]Beispiel_Wortableitung sind [regelhafte]Eigenschaft [Derivationen]Wortableitung, sie benennen die Bewohner von Venus bzw. Saturn.Elsen 2013: 95Kopula
Komposita sind Zusammensetzungen aus mono- und polymorphemischen Wörtern – im Gegensatz zur [Derivation]Wortableitung, [bei der [komplexe Wörter]Abgeleitetes_Wort [mit Hilfe von Derivationsaffixen, also gebundenen Morphemen]Unselbstständiges_Wortelement, [gebildet werden]SupportWortableitung.Hüning/ Schlücker 2010: 789Support-Verb,FE WORTABLEITUNG doppelt annotiert, da mittels des Relativsatzes die Bedeutung des Targets paraphrasiert wird,[Komplexe Wörter] wurde hier als Paraphrase von Derivat interpretiert
Während Mel’cˇuk die quasiflektivischen Bedeutungen eher den flektivischen Bedeutungen zurechnet, wird hier als Zwischenkategoriezwischen lexikalischer Wortbildung und Flexion die „[grammatische]Typus[Derivation]Wortableitung“ angesetzt, weil, wie gezeigt werden soll, der Unterschied zwischen [lexikalischer]Typus und [grammatischer]Typus [Derivation]Wortableitung nur den S t a t u s der Funktion betrifft und ein fließender Übergang zwischen beiden Arten der Derivation besteht.Lehmann 2003: 140
Es können aber auch neue Wörter mit geänderter lexikalischer Bedeutung gebildet werden und g l e i c h z e i t i g die grammatische Funktion sich ändern, wie es bei der [Derivation]Wortableitung [von ipf. stroit’ ‘bauen’ > pf. perestroit’ ‘umbauen’ oder ipf. idti ‘gehen’ > pf. Perejti ‘über (etwas) hinübergehen’]Beispiel_Wortableitung geschieht.Lehmann 2003: 142Da das Derivationsbeispiel Anfügungsprozesse rechts und links umfasst wurde hier das allgemeinere FE ANFÜGUNGSPROZESS annotiert
Wenn zehn in sechzehn in der Tat eine Affixform ist, dann handelt es sich bei der Bildung des Stamms von „sechzehn“ nicht um Komposition, sondern um [Derivation]Wortableitung [mittels Suffigierung mit zehn]Anfügungsprozess_rechts.Nolda 2014: 293
Die Kardinalia „sechzehn“ und „sechzig“ sind beide durch [Derivation]Wortableitung [mittels Affigierung]Anfügungsprozess gebildet; Unterschiede beschränken sich im Wesentlichen auf die suffigierten Affixformen und die involvierten arithmetischen Operationen.Nolda 2014: 301
Für die adjektivische Wortbildung kann die [deverbale]Basis [-bar]Beispiel_Wortelement_rechts-[Derivation]Wortableitung als Beispiel dienen, [für die nur Verben mit bestimmten syntaktischen Merkmalen als Input fungieren]Basis, und zwar passivfähige Handlungsverben (mit wenigen Ausnahmen, ¢3.3.2.1; Dudenband 4, 2009, 411).Fleischer/Barz 2012: 15
Darüber hinaus können Phonem- und Silbenstruktur des Outputs eine wichtige Rolle für die Reichweite von Bildungsmodellen spielen, wie sich beispielsweise an Restriktionen der [deverbalen]Basis [-bar]Beispiel_Wortelement_rechts-[Derivation]Wortableitung zeigt.Fleischer/Barz 2012: 16
Wellmann führt z.B. in der Beschreibung der [substantivischen]Wortart[Derivation]Wortableitung bei mehreren Typen „sekundäre Prägungen“ auf: Personenbezeichnungen auf -heit und -ität (320ff.), Personalkollektiva auf -ung und -(at)ion (375ff.) sowie andere Weiterentwicklungen von „primären“ Abstraktbildungen auf -ung (422ff., 444ff., 455f.).Fleischer/Barz 2012: 49
[Suffix]Wortelement_rechts[derivationen]Wortableitung können beides: einen Wortartwechsel bewirken ([Bürger > bürgerlich]Beispiel_Wortableitung) oder die Wortart der Ausgangseinheit unverändert lassen ([Wirt > Wirtin, Stadt > Städter]Beispiel_Wortableitung).Fleischer/Barz 2012: 55[Bürger > bürgerlich] und [ Wirt > Wirtin, Stadt > Städter] trotz fehlender Abhängigkeit zum Target annotiert, da es sich hier um repräsentative Beispiele für eine Derivation handelt.
Schwach produktiv („gelegentlich produktiv“, Bußmann 2002, 538) sind Modelle, wenn nur selten Neubildungen vorkommen, z.B. [substantivische]Wortart[Präfix]Wortelement_links[derivationen]Wortableitung [mit erz-]Beispiel_Wortelement_links ([Erzgegner, PDW 2005; Erz-Widersacher, PDW 2006]Beispiel_Wortableitung; letztgenanntes Beispiel wie zahlreiche andere mit erz- regelwidrig mit Bindestrich geschrieben), [verbale]Wortart[Suffix]Wortelement_rechts[derivationen]Wortableitung [mit -el(n)/-l(n)]Beispiel_Wortelement_rechts ([menscheln, kriseln]Beispiel_Wortableitung) und desubstantivische Adjektive auf -en (papieren).Fleischer/Barz 2012: 75
1) Die [Präfix]Wortelement_links[derivation]Wortableitung ist eine linkserweiternde verbale Wortbildungsart, vgl. bedecken, entkernen, erkämpfen, unterkellern, verarmen, zersägen, deren Output untrennbare Verben sind.Fleischer/Barz 2012: 373

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